Ein Freund von mir hat die Reise im Mai 2010 gemacht:
Ende Mai war es endlich soweit, 12 Tage Norwegen standen auf dem Programm, ein Urlaub wie ihn sich hier so manch einer wünscht. Gestartet sind wir in Braunschweig, gesattelt hatten wir dafür eine neue VfR 1200 FD mit Doppelkupplungsgetriebe und Schaltautomatik und eine neue doppelnockige BMW R 1200 GS, unterschiedlicher hätte es kaum sein können. Allerdings darf man in Norwegen eh nur max. 80 km/h auf Landstrassen fahren und somit gab es für die VfR gebenüber der GS kein entkommen. Verpackt wurde alles nötige in Koffern und Tankrucksäcken, wobei die Führung auf beiden Maschinen die zuvor gespeisten Navis Zomo und BMW Navigator IV übernahmen. Es ging über Landstraßen zunächst bis Kiel, dort dann zügig auf die ColorMagic, Moppeds verzurrt und mit Sack und Pack ab in unsere kleine Kabine. Es ist alles da was der Mensch so braucht, auf´s Fenster nach draussen haben wir verzichtet, rausgucken kann man eh vom Deck viel besser. Der Abend begann mit einem riesigen Buffet und endete in der Panoramabar der Obsavation Lounge hoch oben auf Deck 15. Am nächsten Morgen dann früh raus, die Einfahrt durch den Oslofjord soll besonders schön sein, war sie auch, zumal uns Oslo mit blauem Himmel und Sonnenschein empfing und genauso ging es dann die restlichen Tage weiter. Von Oslo fuhren wir nach Lillehammer, unser erstes Hotel der durch ColorLine perfekt organisierten Tour mit dem schönen Namen "Fjordlandschaften - die Seele West Norwegens". Lillehammer, bekannt geworden durch Olympische Winterspiele, hat einen besonderen Charme, viele kleine urgemütliche Kneipen, eine Fuzo falls man etwas an wichtigem Ausrüstungsgut vergessen hat und ne Tanke für die erste unangenehme Erfahrung. Schlappe 1,70 Euro für´n lächerlichen Liter Super, was anderes gab es auch gar nicht, na so kann es weitergehen. Tagsdrauf ging es auf die längste Etappe durch das Gudbrandsdal, kalt ist´s gewesen, Schnee haben wir auch viel gehabt, aber meist blauen Himmel, weiter bis Kristiansund. Ein Kreuzfahrtschiff lag im Hafen, daneben ein neues Schiff der Hurtigrutenlinie und ein großer Versoger, der vor der Küste liegenden Bohrinseln, da kamen wir uns auf unseren Bikes schon sehr mickrig vor. Gespeist wurde Abends dann nebenan vom Hotel in einer wirklich wunderschönen kleinen Kneipe, in der uns der schweizer Koch noch viele gute Tips für die nächsten Tage mit auf den Weg gab. Im übrigen schmeckt in Norwegen nicht nur der Lachs vorzüglich, auch die vielen verschiedenen Biere kann man gut trinken, allerdings koste ein 0,3l Glas im Schnitt 8,-- Euro, da geht man dann schon mal durstig heim.
Der vierte Tag führte uns von Kristansund über die grandiose Atlatikstraße in die Jugendstilstadt Alesund und am nächsten Tag dann weiter nach Florö. Ein gutes Hotel erwartete uns, allerding ohne jegliche Parkmöglichkeiten, so haben wir die Bikes gegenüber bei einem Bestatter, natürlich haben wir zuvor um Erlaubnis gebeten, abgestellt. Der Ort ist nichtssagend, wir haben eine Pizzeria gefunden, viel dunkles hauseigenes Bier getrunken und nette Leute kennengelernt. Bergfest...der sechste Tag führte uns am längsten aller norwegischen Fjorde, dem Sognefjord nach Sogndal und am nächsten Tag dann nach Bergen.
Bergen, ein wirklich tolles Hotel in exponierter Lage, gegenüber des Hanseviertels erwartete uns. So haben wir die Bikes auf dem hoteleigenen Parkplatz abgestellt und sind rüber in die weltbekannte Altstadt gelatscht, haben und das alte Hanseviertel und den berühmten Fischmarkt angesehen und abends natürlich wieder sehr lecker Fisch gegessen. Am Tag 8 ging es von Bergen entlang des Hardangerfjord bis nach Eidfjord wo wir fix eingecheckt haben um ohne Gepäck noch zum Vöhringfossen mit einer Fallhöhe von 183 Metern zu fahren. Eidfjord...wenn dort nicht dieser weltbekannte Wasserfall und es nicht der Hauptausgangsort für Schiffsreisende Touris hinauf ins Hardangervidda wäre, könnte man den Ort übersehen. Neben einer Dönerbude, einem Kino, wer auch immer dort hin gehen mag und unserem grandiosen Hotel gab es wirklich nichts. Von Eidfjord ging es dann am vorletzten Tag wieder zurück nach Oslo. Hoch oben auf dem Hardangervidda gab es dann noch einmal richtig viel Schnee, die Straßen waren zwar oftmals nass, aber immer frei. Wir haben viele Fotos gemacht, die Fahrt absolut genossen, einige Abschnitte auch zweimal befahren und wollten nicht wirklich in die Großstadt Oslo von wo es dann am nächsten Tag wieder mit der ColorMagic in Richtung Kiel ging. Alles in allem ist es eine wunderschöne Reise gewesen, die ich so jederzeit wieder machen und empfehlen kann. Falls irgendeiner der Biker aus Warendorf oder dem Hochsauerland, die wir unterwegs und auf beiden Fährfahrten mehrfach getroffen haben, diese Zeilen liest wird er mir recht geben. Natürlich haben wir sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt, konnten aber auch den Trollstigen wegen einer zuvor abgegangenen Lawine genauso wenig befahren wie den Dalsnibba am Geirangerfjord, der wegen zu viel Schnee auch noch gesperrt war. Dafür haben wir unendlich viele Kurven, sehr wenige WoMo-Touristen, die den Motorradfahrern in den Sommermonaten mehr als nur zu schaffen machen, ja den Kurvenspaß völlig versauen können, angetroffen. Eine Traumreise für 769,-- Euronen ab/bis Kiel plus Kosten für Sprit und die restliche Versorgung, wobei Frühstück, und das Frühstück ist für die Norweger die wichtigeste Mahlzeit, es war also immer Top, im Preis inclusive ist.